Ab dem 10. Oktober sollen die Waffen schweigen. Das haben Serben, Kroaten und Bosniens Regierung US-Unterhändler Richard Holbrooke versprochen. Holbrooke nimmt das Versprechen offenkundig ernst. Sonst hätte er es nicht nach Washington weitergemeldet und es seinem Präsidenten überlassen, vor die Mikrofone zu treten. Bill Clinton sprach betont nüchtern von einem weiteren wichtigen Schritt hin zu einem "dauernden und ernsthaften" Frieden in Bosnien.
Daß Clinton höchstpersönlich die übereinkunft, Holbrookes jüngsten Erfolg, verkündete, gibt ihr extra Gewicht. Es kommt einer Besiegelung der Zusage der Kriegsparteien gleich. Jetzt gibt es für Serben, Kroaten und Moslems keine billige Ausflucht mehr. Stehen sie nun nicht zu ihrer Zusage, stellen sie Clinton bloß. Die Amerikaner würden das nicht ungestraft hinnehmen.
Bisherige Waffenstillstandszusagen wurden Diplomaten gegeben, ehrenwerten Abgesandten internationaler Organisationen. Die Kriegssparteien haben sich angewöhnt, mit solchen Unterhändlern Katz und Maus zu spielen. Wortbrüche hatten selten Konsequenzen. Frei nach dem Motto: Diesmal ist es ernst - vielleicht aber auch nicht.
Die Amerikaner haben klar gemacht, daß sie so mit sich nicht umspringen lasen. Die Nato spaßt nicht mehr. Das hat sie erst vor zwei Tagen bewiesen, als sie Raketenstellungen der bosnischen Serben bombardierten. Die Serben hatten ihr Radar eingeschaltet - als wollten sie die Nato - und Clinton und Holbrooke - testen.
Stunden später kam Holbrooke zum Erfolg.
Nun sollen grundlegende Friedensverhandlungen über Bosnien in den USA stattfinden. Im Grunde ist das eine Blamage für Europa. Aber Bosniens Aussichten auf einen "ernsthaften Frieden" tut es nur gut.