Wer Verein hört, denkt oftmals zuerst an Vereinsmeierei. Und wer möchte schon ein Vereinsmeier sein? Cool klingt es nicht zu sagen: Ich bin Kassierer im Verein.
Das ist schade. Vereine sind der Kitt der Gesellschaft. Im Verein zu sein heißt: gemeinsam mit anderen ein gemeinsames Ziel zu verfolgen, unentgeltlich, in der Freizeit, oft zum Nutzen Anderer.
Oft wird behauptet, wir lebten in einer Wegschaugesellschaft. In einer Gesellschaft, in der sich jeder nur um sich selber kümmert und der Staat um den Rest. So kann, so darf es nicht sein - und zum Glück ist es nicht so.
Der Deutsche Sportbund feierte am Freitag seinen 50. Gründungstag. Er allein umfasst sage und schreibe mehr als 86 000 Vereine. Die allermeiste Arbeit, die dort anfällt, wird von Ehrenamtlichen geleistet. Auf dem Sportplatz, in der Turnhalle, von Müttern und Vätern, nach der Arbeit, freiwillig und gern, und das mitten in Deutschland.
Vor wenigen Tagen hat Bundespräsident Rau, der jetzt auch dem DSB gratulierte, die Bedeutung ehrenamtlicher Arbeit in Vereinen und Verbänden - und, ja, auch in Parteien - hervorgehoben. Dem Präsidenten ist zu danken, dass er so das Augenmerk der Medien auf Taten lenkte, die selten Schlagzeilen erzeugen, weil sie unspektakulär sind. Die altmodisch wirken in einer Gesellschaft, die nach konstanter Unterhaltung lechzt und der Selbstverwirklichung frönt.
Als wenn sich irgend jemand verwirklichen könnte, ohne im Kontakt mit anderen zu stehen. Auch Robinson war letztlich heilfroh, als er auf seiner einsamen Insel Freitag entdeckte.
Wären noch fünf weitere hinzu gekommen und wäre Robinson ein Deutscher gewesen, es wäre ein e.V. entstanden.