Clinton hielt, zwei Stunden nach dem Attentat, eine kurze Rede im Garten hinter dem Weißen Haus, nah dem Ort, an dem sich Rabin und PLO-Chef Arafat vor zwei Jahren erstmals die Hände reichten, von Clinton sanft dazu gedrängt. Der US-Präsident nannte Rabin einen Märtyrer, zudem "meinen Partner und meinen Freund." Er mahnte, Friede müsse und werde Rabins bleibendes Vermächtnis sein. Clinton fügte hinzu: "Ich bewunderte ihn, und ich liebte ihn sehr."
Viele Beobachter gaben ihrer Hoffnung Ausdruck, der Mord werde die Friedenskräfte in Nahost stärken, nicht schwächen. Neben dem amtierenden machten sich drei ehemalige US-Präsidenten auf den Weg zu Rabins Beisetzung: George Bush, Jimmy Carter und Gerald Ford. Sie alle hatten mit Rabin zu tun.
Der Ermordete war aus US-Sicht oft ein schwieriger Partner. Er liebte klare Worte, biegsam war er nicht. Teile des politischen Establishments in Washington pflegten lange Zeit intensivere Beziehungen zur oppositionellen Likud-Partei, zu Rabins politischen Gegnern. Dasselbe gilt für die stattliche jüdische Gemeinde in den USA. Vor wenigen Wochen erst warf Rabin jüdischen Verbänden in den USA vor, den Friedensprozeß in Nahost nicht unzweideutig zu unterstützen. Auch in den USA gibt es viele Juden, die Rabin einen "Verräter" schalten.
Besonders Rabin-kritisch war die Zionist Organization of America. Deren Präsident Mort Klein erklärte nach dem Attentat: "Wir verurteilen diese Tat mit jeder Faser unserer Existenz." Klein wies vorsorglich Versuche zurück, dem Likud-Block Mitverantwortung für das Attentat zuzuschreiben. Das wäre das gleiche, sagte er, als hätte man den Republikanern Mitschuld am Attentat auf John F. Kennedy gegeben.
Auch Jimmy Carter erinnerte an den Mord an Präsident Kennedy. Vergleichbar seien Trauer und Verstörung. Vielerorts zündeten Amerikaner Kerzen an. "Schock", "tiefe Trauer", "Tragik" waren vielgebrauchte Worte. Und: "Held".
George Bush: "Rabin war ein wirklicher Held, erst im Krieg und mehr noch im Frieden."