Israels neuer Premierminister Yitzhak Rabin hat es verstanden, in kürzester Frist den traditionell kurzen Draht zwischen Israel und den USA zu reparieren. Zum Nutzen Israels und der Nahost-Friedensgespräche. Und möglicherweise auch zum Nutzen von George Bush. Für den US-Präsidenten waren die Bilder und Ergebnisse von Kennebunkport ein kleiner Triumph.
Rabins Vorgänger Schamir hat den Draht zwischen Washington und Tel Aviv gekappt, als er sich starrsinnig weigerte, den Bau neuer jüdischer Siedlungen in den besetzten Gebieten zu stoppen. Schamir wollte nicht einmal ausschließen, daß dafür amerikanische Kredite verwendet werden könnten. Für die Bush-Regierung, bemüht, Israelis und Palästinenser ins Gespräch zu bringen, von beiden Seiten als ehrlicher Makler akzeptiert zu werden, war das ein Stoß vor den Kopf. Bushs Friedensplan steht schließlich unter der öberschrift: Land für Frieden.
Rabin versicherte nun Bush in dessen Feriendomizil an der Küste von Maine, daß weitere Siedlungen nicht geplant sind. Bush sagte im Gegenzug die zurückgehaltenen Kreditgarantien in Höhe von zehn Mrd. Dollar zu.
Die Zeichen stehen jetzt günstig für die nächste Runde der Nahost-Friedensgespräche, die am 24. August in Washington begonnen soll. Bush hat Wert auf den Gesprächsort Washington gelegt, schon allein, damit die amerikanischen Wähler nicht übersehen, wem es zu danken ist, sollte einer der ältesten Schwelbrände der internationalen Politik tatsächlich ausgetreten werden.
Bush hat ein wenig Aufwind bitter nötig; nur Tage vor dem Parteitag der Republikaner in Houston liegt er in Meinungsumfragen weit abgeschlagen hinter seinem Herausforderer Bill Clinton von den Demokraten.
Bush ist ein nicht geringes Risiko eingegangen, als er Israel vor einem Jahr die erbetenen Kreditgarantien verweigerte. 30 Prozent der amerikanischen Juden haben ihn 1988 gewählt. Diese Stimmen braucht er im Herbst erneut, will er wiedergewählt werden.
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April 2020
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