Wie illusionär schien diese Hoffnung noch vor wenigen Tagen. Jetzt wirkt sie durchaus realistisch. Vor allem dank Bill Clinton.
Der scheidende Präsident der USA, nur noch bis zum 20. Januar im Amt, hat es sich in den Kopf gesetzt, das Weiße Haus mit einem Vertrag unter dem Arm zu verlassen, den Israelis und Palästinenser unterschrieben haben.
Washingtons Medien treibt längst nur noch die Regierungsbildung des nächsten Präsidenten um, des zweiten George Bush. Das verschafft Clinton den Freiraum, seine Tage fast ununterbrochen im Clinch mit Unterhändlern aus Nahost zu verbringen.
Schon im Sommer hat Clinton Palästinenserführer Arafat und Israels Ministerpräsident Barak geschoben und gedrängt. Viele strittige Fragen waren gelöst. Doch weder Barak noch Arafat fanden den Mut, den letzten, entscheidenden Schritt zu tun.
Seither ist wieder viel Blut geflossen. Mehr als 350 Menschen, überwiegend Palästinenser, fielen dem neuen Kleinkrieg in und um Jerusalem zum Opfer.
Vielleicht hat ihr Tod Politikern auf beiden Seiten deutlich gemacht, was auf dem Spiel steht. Scheitert Clinton, droht die zarte Pflanze des Vertrauens zertrampelt zu werden, die seit Anfang der 90er Jahre gewachsen ist, zwischen Israelis und Palästinensern.
Arafat, sichtlich gealtert und krank, würde wohl nicht mehr erleben, wofür er zeit seines Lebens gekämpft hat: einen souveränen, lebensfähigen Staat der Palästinenser.
Und Barak dürfte wohl bei der Wahl am 6. Februar aus dem Amt gespült werden.
Arafat und Barak läuft die Zeit ebenso davon wie Clinton. Darin ruht die beste Hoffnung auf dauerhaften Frieden, die Jerusalem seit 50 Jahren hatte.