Seit zwanzig Jahren rechnet Les Aspin den Militärs im Pentagon vor, wie sie Geld sparen könnten. Nun gibt ihm Bill Clinton die Chance, seine Anregungen selber umzusetzen. Aspin soll US-Verteidigungsminister werden.
Der heute 54jährige Demokrat aus Wisconsin wurde 1970 erstmals zum Kongreßabgeordneten gewählt. Er hatte sich als ausgesprochener Gegner des Vietnamkriegs profiliert. Aber er ist kein Gegner militärischer Einsätze an sich. In seiner langen Parlamentskarriere arbeitete sich Aspin zum allseits respektierten Vorsitzenden des Verteidiungsausschusses hoch. Kaum jemand kennt wie er die Verästelungen und Verwinkelungen des Pentagon-Etats.
Aspin ist Politiker aus Leidenschaft. Freunde sagen, sein einziges Hobby sei: Politik. In Washington ist er bekannt dafür, auch an Sonntagen Presseerklärungen herauszugeben. Im Wahlkampf machte er Bill Clinton sicherheitspolitisch „fit“. Aspin ist geschieden.
Anders als die gegenwärtige Pentagon-Führung sprach er sich frühzeitig für einen US-Militäreinsatz auf dem Balkan aus. Er hat detaillierte Pläne für den Umbau der Streitkräfte zu einer taktisch flexibler einsetzbaren Truppe. Aspin hat das SDI-Programm des früheren Präsidenten Reagan („Krieg der Sterne“) stets abgelehnt, aber er zählte zu den Befürwortern des Golfkriegs. Als demokratischer „Schatten-Verteidigungsminister“ rechnete er vor, wie sich im Pentagon-Etat 48 Mrd Dollar mehr einsparen lassen, als die bisherige Regierung es für möglich hielt.
Den Generälen, heißt es, gefällt an Aspin nur dessen Vorname nicht. Der klingt wie „less“ - und das heißt „weniger“.
Anthony Lakes Rückkehr in das Weiße Haus, diesmal als Sicherheitsberater des Präsidenten, ist für den heute 53jährigen ein persönlicher Triumph. Nach einer Musterkarriere, die ihn über die Eliteuniversitäten Harvard, Cambridge in England und Princeton in den diplomatischen Dienst führte, wurde Lake 1969 persönlicher Referent des damaligen Sicherheitsberater Henry Kissinger. An Kissinger Seite nahm er an dessen ersten geheimen Treffen mit der nordvietnamesischen Regierung teil, die schließlich zu den Pariser Friedensverhandlungen und zum Ende des Krieges führen sollten.
Kissinger und Präsident Nixon begleiteten die Friedensverhandlungen mit Demonstrationen militärischer Stärke. Sie weiteten den Krieg in Fernost zunächst noch aus. Als die USA 1970 Kambodscha massiv bombardierten, trat Lake aus Protest von seinem Posten zurück und unterstützte den demokratischen Präsidentschaftskandidaten Muskie. Mit Wissen Kissingers hörte das FBI daraufhin neun Monate lang Lakes privates Telefon ab.
Unter Präsident Carter gelang Lake ein erstes Comeback. Er wurde Leiter des Planungsstabes im Auswärtigen Amt. Dort arbeitete er eng mit dem damaligen stellvertretenden Außenminister Warren Christopher zusammen.
In den achtziger Jahren lehrte Lake Politik und Geschichte an einer Hochschule in Massachusetts. Nebenher bewirtschaftete er zusammen mit seiner Frau eine Rinderfarm. Clintons Angebot, in Kissingers Fußstapfen zu treten, nahm Lake an, weil, wie er sagte, „der Rindfleischpreis am Boden ist.“
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April 2020
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