Uwe Knüpfer
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Kompromiss UN/Irak und amerikanischen Reaktionen

27/7/1992

 
Der irakische Diktator hat eingelenkt. Die entschiedene Drohung der USA, zu den Waffen zu greifen, hat gewirkt. Saddam Hussein hat George Bush abgenommen, daß der amerikanische Präsident meint, was er sagt. Der Iraker hat die Lektion des Golfkriegs offenbar begriffen. Die UN-Inspektoren dürfen nun hinein ins irakische Landwirtschaftsministerium.
Doch was werden sie dort finden? Jetzt, 25 Tage, nachdem der Verdacht aufgekommen ist, dort könnten Unterlagen über Waffen lagern?
Kaum zu glauben, daß Saddam die Zeit nicht genutzt hat, alles beiseitezuschaffen, woran die Inspektoren der Vereinten Nationen interessiert sein könnten. Der Nutzen der Aktion ist fraglich. Der Streit um den Einlaß in das Gebäude war zuletzt ein Streit um Prinzipien. Es ging um das Prestige der UN und ihrer Leute, es ging um Saddam Hussein und um George Bush.
Gewonnen, vorerst zumindest, haben die UN und Bush. Doch Sadddam hat einmal mehr nicht so deutlich verloren, daß es sein politisches Ende wäre. Genau das ist es, was vielen Amerikanern den Geschmack an diesem kleinen Triumph vergällt. Niemand hindert Saddam daran, weiter mit der Welt zu pokern.
Deshalb fällt es George Bush schwer, aus seinem Erfolg vom Wochenende daheim politischen Nutzen zu ziehen. Im Gegenteil: Viele Wähler in den USA hat das Gerangel um die UN-Inspektoren erst wieder daran erinnert, daß Saddam, der "neue Hitler", noch immer an der Macht ist, dem Golfkrieg zum Trotz.
Die Versuchung für George Bush ist groß, die nächste Gelegenheit zu nutzen, den Sieg zu vollenden. Flugzeugträger und andere Kriegsschiffe stehen bereit, weitere sind, so heißt es, auf den Weg zum Golf von Arabien gebracht. Manche Berater des Präsidenten sind überzeugt: Erst wenn Saddam persönlich daran glauben mußte, ist Bushs Wiederwahl im November gesichert.
Andere warnen. Schon einmal ist es trotz massiver Bombenangriffe auf Bagdad nicht gelungen, Saddam selber zu treffen. Umso wahrscheinlicher ist es, daß Unschuldige zu Tode kommen. Außerdem: Allzusehr röche eine Militäraktion gegen den Irak nach einem inner-amerikanischen Wahlkampfmanöver. Ob der Wähler so etwas honoriert, sei fraglich, sagen diese warnenden Stimmen.
Saddam Hussein hat diesmal auf die Stimme der Vernunft gehört. Er ist der Gewaltanwendung aus dem Weg gegangen. Hoffentlich tut Bush das auch.

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