Uwe Knüpfer
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Kommentar zu Pentagon-Papier

25/5/1992

 
Die USA sind bereit, Verantwortung zu teilen. Sie wollen nicht auf Teufel komm raus die Rolle des Polizisten spielen in einer Welt, in der sie die letzte Supermacht sind. Sie begrüßen es, wenn die Uno entscheidungsfähiger und schlagkräftiger wird. Die USA sind offen für neue, die Nato ergänzende Bündnissysteme in Europa. Das ist die eine Botschaft des neuen Pentagon-Papiers.
Der zweite Teil der Botschaft lautet: Wie gut, daß es die USA gibt, mit ihrer weltweit einsatzbereiten Militärmacht, mit ihrer handlungsstarken Führung!
Eine Weltregierung Uno? Prima, wünschenswert, aber: Noch ist sie nichts als ein Luftschloß. Genauso wie ein Europa, das aus eigener Kraft Kriege wie den in Jugoslawien verhindern oder beenden kann. Vorerst, solange nichts anderes errichtet ist, wäre es riskant, die einzige Macht zu demontieren, die derzeit weltweit darauf achten kann, daß die Spielregeln des Völkerrechts anerkannt werden. So sehen es die Planer in Washingtons Pentagon, und so ist es wohl auch.
Um wieviel schöner wäre es, könnten Diktatoren wie Iraks Saddam Hussein mit Sanktionen davon abgehalten werden, über ihre Nachbarn herzufallen. Wie schön wäre es, könnten die Kurden im Irak und anderswo sich unter dem Schutz internationelen Rechts, internationaler Gerichte sicher fühlen. Wie schön wäre es, gelänge es der Europäischen Gemeinschaft, in ihrem eigenen Vorgarten Mord und Totschlag zu verhindern. Es wäre schön, aber es ist nicht so. Noch nicht?
Das Pentagon zeigt sich nicht nur offen gegenüber einer neuen, gerechteren, friedlicheren Weltordnung. Es zieht auch Schlüsse aus dem Verlauf der bewaffneten Konflikte, die ausbrachen, nachdem der Kalte Krieg zuende war. Vor allem aus dem Golfkrieg und der Auflösung Jugoslawiens. Der Golfkrieg, wie immer man zu ihm stehen mag, war Ausdruck entschlossener Führungskraft der USA. Das blutige Trauerspiel auf dem Boden Jugoslawiens dagegen führt die Kraftlosigkeit eines Europa vor Augen, das doch auf dem Weg sein will zu einer gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik.
Die Militärs im Pentagon haben bewiesen, daß sie lernfähig sind. Jetzt ist Europa am Zug.

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