Uwe Knüpfer
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Kommentar zu Gipfel Bush Jelzin

17/6/1992

 
Die Interkontinentalraketen mit Mehrfachsprengköpfen, eingemauert in gewaltigen Silos, in den USA wie in Rußland, sind nach wie vor scharf.
Sie waren das Kernstück einer Politik, die auf Frieden durch Abschreckung setzte. Die Sprache dieser Waffen heißt: Greifst Du mich an, so vernichte ich Dich. Keiner der bisherigen Abrüstungsverträge ist diesen Waffen an den Kragen gegangen.
Insofern haben George Bush und Boris Jelzin schon recht: Ihre öbereinkunft, diese Dinosaurier des Kalten Krieges zu verschrotten, ist von historischer Bedeutung.
Doch niemand hätte anderes erwartet. Denn soll das Wort vom Beginn einer neuen Epoche wahr sein, von der Freundschaft zwischen Rußland und Amerika, dann macht Abschreckung schlichtweg keinen Sinn mehr.
Insofern haben Jelzin und Bush nur vollzogen, was historisch geboten erscheint.
öber die strittigen Punkte im neuen Verhältnis zwischen Rußland und den USA haben auch Bush und Jelzin im direkten Gespräch keine Einigung erzielt. Bush möchte gern das alte amerikanische SDI-Programm ("Krieg der Sterne")in die neue Epoche hinüberretten, unter einem neuen Namen. Er hat Jelzin die Zusage abgerungen, daß beide Mächte sich künftig darüber Gedanken machen, wie Raketen geortet und abgefangen werden können, wo auch immer auf der Welt sie abgefeuert wurden. Aber mehr auch nicht.
Die amerikanischen Vorstellungen von einem globalen Schutzschild setzen énderungen am geltenden ABM-Vertrag voraus, einem Kernstück der bisherigen Abrüstungsverträge. Für den Schutzschild im All müßten neue, weiterentwickelte Raketen gebaut werden. Das wollen die Russen nicht zulassen, allem Zureden durch die US-Regierung zum Trotz.
öberhaupt "Gipfel". Auch dieser Begriff stammt aus einer vergangenen Epoche. Der Sinne der Treffen auf höchster Ebene lag ja gerade darin, daß sie möglich machten, was auf Arbeitsebene zwischen den Nationen nicht möglich war. Weil es eine solche Arbeitsebene nicht gab, den ständigen Gesprächskontakt in internationalen Gremien.
Eine Welt ohne Eisernen Vorhang, eine Welt, in der Zusammenarbeit an die Stelle von Konfrontation tritt, kommt ohne dramatisch inszenierte Gipfeltreffen aus. Mehr noch: Sind Rußland und die USA wirklich "befreundet", gibt es keinen Grund, nicht auch verbündet zu sein. Doch so weit ist es noch nicht. Warum nicht?

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