Für wenig Geld durchs ganze Land - Preiskrieg der US-Fluggesellschaften - Kunden müssen sich beeilen31/5/1992
So billig wie in diesem Sommer war das Fliegen in den USA noch nie. Die großen amerikanischen Fluggesellschaften bieten sich einen Preiskrieg sondergleichen. Ein Holiday-Ticket New York - Los Angeles und zurück ist derzeit schon für 200 Dollar (ca. 340 DM) zu bekommen. Bisher lag der niedrigste Preis dafür bei 400 Dollar.
Wer den Sondertarif in Anspruch nehmen will, muß allerdings bis zum 5. Juni gebucht haben und die Reise in diesem Sommer antreten. Das Angebot endet am 13. September. Mit einer Verlängerung ist nicht zu rechnen. Der Preiskrieg der Airlines ist allzu selbstmörderisch.
Erst vor wenigen Wochen haben sich die US-Fluggesellschaften auf ein neues, einfacheres Tarifsystem verständigt. Sie wollten Schluß machen mit dem Nebeneinander einer Vielzahl von Sonder- und Ausnahmetarifen. Und sie wollten ihre Einnahmen verbessern, denn: Das Geschäft ist rückläufig, die Kerosinpreise steigen.
Doch dann durchkreuzte eine Fluggesellschat zu Beginn letzter Woche die Absprachen. Northwest Airlines bot Sommerurlaubern an, ein Kind bis zum Alter von 17 Jahren umsonst mitnehmen zu können. Prompt schlugen die Konkurrenten zurück. Marktführer American Airlines unterbot als erster das Northwest-Angebot und bot schlicht alle Sommerflugtickets zum halben Preis an. Das war noch nie da.
Den übrigen Fluggesellschaften, inclusive Northwest, blieb nichts anders übrig, als mitzuziehen. Seither können sich die Fluggesellschaften vor Buchungen kaum retten.
Die Belegung der Flugzeuge wird dadurch zwar besser, ob insgesamt aber die Einnahmen der Gesellschaften steigen, wird bezweifelt. Auch viele Kunden, die schon früher ein teureres Ticket bestellt haben, buchen jetzt um. Die Aktien der Fluggesellschaften fallen.
Nicht alle Airlines haben das nötige finanzielle Polster, einen längeren Preiskrieg dieser Art durchzustehen. Der Superbilligtarif deckt nicht die Kosten. Er wird von Kennern der Branche denn auch nicht für den Einstieg in einen länger anhaltenden Preiskrieg gehalten, sondern für eine Erziehungsmaßnahme seitens des Marktführers. Nach dem Motto: Jeder, der mit Tricks die Tarifabsprachen unterläuft, so wie Northwest Airlines, bekommt ernste Probleme.
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