Uwe Knüpfer
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Endeavour fängt Satelliten ein - Amerika freut sich: Endlich wieder eine gute Nachricht

14/5/1992

 
"Houston, ich glaube, wir haben einen Satelliten." Mit dieser trockenen Erfolgsmeldung löste Astronaut Daniel Brandenstein im Nasa-Kontrollzentrum einen Freudensturm aus. Nicht nur den Raumfahrtmanagern fiel ein Stein vom Herzen, die ganze Nation atmete durch.
Was wie ein Routine-Raumflug begann, drohte zu einem neuen Reinfall für die gebeutelte US-Raumfahrtindustrie zu werden. Noch immer sitzt der Weltraumbehörde Nasa der Schreck der Challenger-Katastrophe in den Knochen. Die Raumfähre dieses Namens -. zu deutsch: Herausforderer - explodierte 1986 kurz nach dem Start. Alle Besatzungsmitglieder starben.
Die Endeavour-Crew sollte der Nation und der Welt beweisen, erstens daß die gewaltigen Kosten der bemannten Raumfahrt sich rentieren, zweitens: daß es noch gute Nachrichten gibt in diesen Zeiten der Politskandale und Krawalle. Endeavour heißt so viel wie: große Kraftanstrengung.
Der Auftrag: einen Intelsat-Fernseh- und Telefonsatelliten, der außer Kontrolle geraten war, wieder in eine höhere Umlaufbahn zu bringen. Dazu mußte der Satellit eingefangen und mit einem neuen Raketensatz versehen werden. Zweimal scheiterte das Fangmanöver. Dann, am dritten, am letztmöglichen Tag, setzte die Nasa alles auf eine Karte.
Statt wie bisher höchstens zwei verließen drei Astronauten die Geborgenheit der Fähre und machten sich tentakelgleich an deren Außenhülle fest. Synchron griffen sie nach dem trudelnden Flugkörper. Es dauerte Stunden, bis ihn unter Kontrolle gebracht hatten. Auf keinen Fall durfte dabei eine der scharfen, aufgeheizten Kanten des Satelliten den verletzlichen Raumanzug eines Astronauten berühren. Alles ging gut.
Da die Ausstiegsluke der Endeavour nicht für drei Personen eingerichtet ist, mußten die Astronauten zusammengequetscht wie Sardinen in einer Dose verharren, 9o Minuten lang. Ein Computerfehler hatte das Rendezvous mit dem Satelliten unerwartet verzögert.
Es hätte bequemer sein können in der Luke, wäre Kathryn Thornton, die Astronautin an Bord, mit ausgestiegen. Aber Kommandant Brandenstein entschied in letzter Minute, nicht sie, sondern ihr wesentlich stattlicherer Kollege Tom Akers sollte den Job tun: weil er stärker ist, hieß es.
Der Satellit wiegt 4,5 Tonnen. Allerdings nur auf der Erde, im All ist er schwerelos.
Zum Trost durfte Frau Thornton später allein einen Demonstrationsspaziergang im All unternehmen, als erste Mutter, der dies Glück vergönnt war, wie die Nasa eilends verbreitete.
Die Firma Intelsat zahlt der Nasa für die Reparatur 93 Mio Dollar. Für Intelsat ein gutes Geschäft. Einen neuen Satelliten ins All zu schicken, wäre dreimal so teuer gewesen, hieß es.
Die Nasa geht von Gesamtkosten des Fluges in Höhe von 363 Mio Dollar aus. Unabhängige Raumfahrtexperten halten das für geschönt. Die tatsächlichen Kosten beliefen sich auf rund eine Mrd Dollar, sagen sie.


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