Genetiker, Ärzte und die Pharmaindustrie sagen uns eine Zukunft ohne Erbkrankheiten voraus. Eine Zukunft, in der kranke Organe durch neue zu ersetzen wären, ohne dass sich dafür ein Spender finden muss. Der Transplantationsmedizin stände ein gewaltiger Boom bevor. Fehlt nur noch das Argument, dieser Boom werde neue Arbeitsplätze bringen.
Das britische Unterhaus will das therapeutische Klonen erlauben. Also die künstliche Befruchtung menschlicher Eizellen zum Zwecke der Herstellung von Organen, die genetisch identisch mit denen eines Kranken sind. Mit dem Klonen, also der Verdoppelung eines Menschen, habe das nichts zu tun, heißt es. Die Linie sei klar. Mitnichten ist sie das.
Die Genetiker entschlüsseln das Buch des Lebens. Die Frage, ob wir das wollen, ist müßig: Es geschieht. Gesetzgeber, die glauben, sie könnten therapeutisches Klonen erlauben, die Reproduktion von Menschen jedoch verhindern, irren.
Zu groß ist die Verlockung zu tun, was möglich erscheint - zumal wenn winkt, wonach der Mensch seit Urzeiten strebt: Unsterblichkeit. Diesem Ziel näher zu rücken, ist doch der eigentliche Zweck des Klonens, ja aller Medizin.
Ein bisschen Klonen, ein bisschen Manipulation der Schöpfung gibt es so wenig, wie frau ein bisschen schwanger sein kann.
Letztlich stehen unsere Gesetzgeber - und wir alle -vor der Frage, wem wir uns im Zweifel anvertrauen wollen: Gott oder der Wissenschaft. In den letzten 500 Jahren haben wir im Abendland uns noch stets mit großer Mehrheit für die Wissenschaft entschieden.