Zumal in Good Old Germany ansonsten nicht viel passiert zu sein scheint. In die US-Schlagzeilen geriet es allenfalls als Standort von US-Truppen, wenn die sich auf den Weg nach Bosnien machten. Ansonsten: Ruhe. Verklungen ist der Mauerfall-Jubel. Halbwegs vergessen scheinen auch Rostock, Hoyerswerda und Wuppertal; die überfälle auf Ausländer. Christos Riesenparty am Verpackten Reichstag fügte sich glänzend ins harmonische Bild.
Und über allem schwebte Kohl. Der Super-Kanzler, gerade aus US-Sicht längst eine historische Figur, ist nun schon so lange an der Macht, daß er gemessen an den kurzen Aufmerksamkeitsspannen amerikanischer Reporter und Medienverbraucher schier unsterblich scheint, politisch betrachtet. Seit die Bundesregierung gegen Ausländerfeindlichkeit vorgeht statt sie als Mittel zum Wählerfang auf der Rechten zu instrumentalisieren, seit des Kanzlers gelungenem Auftritt in Israel zumal, ist auch die Kohl-Kritik im jüdischen Lager verstummt.
In die amerikanische Walhalla sofort erkennbarer Gesichter stoßen Ausländer nur höchst selten vor. Mutter Teresa ist das gelungen, dem Papst, Yassir Arafat und Fidel Castro natürlich.
Sollte der Kanzler 1996 abdanken müssen, dürfte er keine Mühe haben, in den USA lukrative Werbeverträge zu finden. Aber beeilen müßte er sich. Wie gesagt: Die Aufmerksamkeitsspanne ist kurz.