Uwe Knüpfer
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Avanced Mirco Devices vor Großinvestition in Dresden: neue Chipgeneration soll Profite zurückbringen

8/12/1995

 
Ein Pionier des Silicon Valley kommt nach Sachsen. Jerry Sanders, Gründer und Boß von Advanced Micro Devices Inc. ( AMD), des viertgrößten amerikanischen Herstellers von Mikroprozessoren, will am 14. Dezember in Dresden höchstpersönlich verkünden, worauf die sächsische Landesregierung seit langem hofft: den Bau einer Fabrik zur Herstellung der nächsten Generation von Computerchips.

In Sunnyvale bei San Francisco wie in Dresden werden Details der Entscheidung derzeit behandelt wie ein Staatsgeheimnis: "No comment.". Zu oft schon wurde die Investition annonciert, zu oft verstrichen angekündigte Fristen. 1400 Arbeitsplätze soll das Werk nach Dresden bringen, verkündeten die Regierungen in Bonn und Dresden schon vor der letzten sächsischen Landtagswahl. Im Gespräch war eine Investitionssumme von rund 1,9 Mrd DM.

Doch AMD war noch nicht so weit. Es fehlte der Chip, der in Dresden produziert werden könnte. Marktführer Intel ist seinem schärfsten Konkurrenten AMD mit der fulminanten Einführung des Pentium-Chips, eines Mikroprozessors der fünften Generation, davongeeilt. AMD setzte weiter auf seinen 486er Chip, ein Computerhirn der vierten Generation. Die Preise für 486er verfielen 1995 aber schneller, als von AMD erwartet, und Sanders' Unternehmen war entgegen vollmundigen Versicherungen bisher nicht in der Lage, Intel mit einem Pentium-ähnlichen Chip Paroli zu bieten.

Die Folge: Der Kurs der AMD-Aktien fiel steil; von rund 40 auf derzeit rund zwanzig Dollar. Das, obwohl andere Produkte des Unternehmens sich weiter gut verkauften. AMDs Umsätze stiegen im dritten Quartal 1995 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um neun % auf 590,4 Mio Dollar. Aber wegen des Preisverfalls der 486er Chips schrumpften die Gewinne - ein ungewohntes Erlebnis für den erfolgsverwöhnten Mr. Sanders.

Im Oktober gestand Sanders ein - es fiel ihm schwer genug - aus eigener Kraft nicht schnell genug einen Pentium-ähnlichen Chip in die Produktion bringen zu können. Rettung erhofft er sich nun von der übernahme eines kleinen Chipentwicklers, NexGen. Die übernahme soll Anfang 1996 abgeschlossen sein. Hinter NexGen stehen unter anderem die Computerhersteller Compaq und Olivetti. Computerhersteller können kein Interesse daran haben, daß Intel seine schon jetzt fast monopolartige Stellung am Mikroprozessorenmarkt noch weiter ausbaut.

Die Ehe mit NexGen werde AMD "in den Kampf um die Marktführerschaft für die fünfte, sechste und künftige Generationen von Microsoft-Windows-kompatiblen Mikroprozessoren katapultieren", verkündete Sanders, wieder mit der gewohnten Vollmundigkeit. Eine Abschußrampe soll in Dresden stehen.

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